Montag, 10. März 2014

Reto Ebneter und Ivo Blöchlinger, Marbacher Zimmermeisterhaus der Kobelt AG, 29 und 33 Jahre




Die Kobelt AG in Marbach feiert heuer ihr 50-jähriges Bestehen. Mit dem Marbacher Zimmermeisterhaus ist die ausschliesslich mit regionalem Personal, regionalen Partnern und möglichst mit regionalen Produkten agierende Firma ein Vorbild im Bau von ökologischen Bauten.
Dank ihrer regionalen Verwurzelung, ihrer Kundenorientierung, ihrem Know-how und ihren Qualitätsanforderungen ist das Zimmermeisterhaus im Markt konkurrenzfähig. Mit dem Bewusstsein für Nachhaltigkeit in Firmenführung, Entwicklung, Produktion und Arbeitsbedingungen nimmt die Kobelt AG ihre nächsten 50 Jahre in die Hände. Im Wissen darum, dass faire Rahmenbedingun-gen für Alle einen wesentlichen Teil des Erfolgs und der Zukunft der Region ausmachen.

 „Vor einigen Jahren entwickelte die Kobelt AG die Idee, nebst dem massiven Kobelthaus auch schlüsselfertige Häuser in Elementbauweise aus Holz anzubieten, um die Konkurrenzfähigkeit zu verbessern und mehr Aufträge für den Holzbau herein zu holen. Mit der Marke „Marbacher Zimmermeister Haus“ optimiert die Kobelt AG nun das Holzhaus mehr und mehr.“

„Das Spezielle am Zimmermeisterhaus ist die Verwendung natürlicher Baustoffe und regionaler Produkte, die ganze Produktion vor Ort und die Beauftragung regionaler Partner oft sogar aus dem Dorf, um auf dem Bau optimale Produktequalität und optimale Abläufe sicherzustellen und die Arbeitswege möglichst kurz zu halten. Dank dem sich die Handwerker aus der Region kennen und wir sie, können wir uns einiges an Ärger ersparen.“

„Wir machen oft die ganze Koordination: von der Planung und dem Holzbau bis zur Suche nach den geeigneten Handwerkern und der Bauleitung, sodass dem Bauherren das schlüsselfertige Haus übergeben werden kann. Dabei werden die Wünsche des Bauherren bezüglich Auswahl von Materialien und Handwerkern, aber auch bezüglich selber mitarbeiten, berücksichtigt. Das ist das Konzept des Zimmermeisterhauses.“

„Mit unseren Partnern haben wir eine langjährige Erfahrung. Die Zusammenarbeit baut auf dem so entstandenen Vertrauen auf. Wir haben alle eine ähnliche Philosophie, die Chemie stimmt. Das merkt man auf dem Bau und wir erhalten regelmässig gutes Feedback von den Bauherren.
Wir vertrauen unseren Partnern, dass sie technisch gutes Material verwenden, denn auch sie müssen sich auf dem Markt behaupten. Wenn wir ausschreiben, verlangen wir von unseren Partnern, dass sie so offerieren, wie wir das verlangen. So haben wir es in der Hand, dass die Qualität des gesamten Baus stimmt. Wir haben auch unser spezifisch ökologisches Netzwerk.“

„Im Grundangebot bleiben wir bei der Gebäudehülle innerhalb des Minergie-Stan-dards, auch wenn wir das nicht extra zertifizieren lassen. Wir bauen auch im zertifizierten Minergie-P-Standard, beispielsweise unser neues Bürogebäude. 
Vom Aufbau her arbeiten wir in der traditionellen Ständerbauweise, wo formaldehydfrei verleimte Holzwerkstoffplatten mit Weichfaser usw. verwendet werden. Da wir den Profi im Haus haben, können wir auch sehr ökologisch bauen. Vor allem im Umbaubereich sind wir solche Ideen am verwirklichen. Holzquerschnitte aus einem Stück, oder wie gerade im Hinterforst einen Lehminnenverputz und vor ein paar Jahren in Eichberg mit Lüftungsschlitzen zum Heizen.“

„Der Kunde bestimmt, was auf dem Bau verwendet wird. Je nach Kunde werden spezielle Wünsche nach unbehandeltem Holz, natürlichen Dämmmaterialien, ökologi-schem Heizen, oder gar Energieautarkie geäussert. Viele Kunden mit ökologischen Vorstellungen wissen bereits zu Beginn sehr genau, was sie wollen. Das hat sich im Vergleich zu früher stark verändert. Sie können aus unserer Angebotspalette aussu-chen, zudem versuchen wir die darüber hinaus gehenden Wünsche zu integrieren. So bleibt die Arbeit interessant und herausforderungsreich.“

„Das Zimmermeisterhaus mit all seinen Detaillösungen kommt aus einem Guss, da das langjährige Knowhow der Architektur und des Holzbaus im gleichen Haus vor-handen sind. Diesen Unterschied zur Konkurrenz bringen wir auf den Markt. Wir erklären dem Bauherren von uns aus die Qualität unserer Produkte und machen entsprechende Vorschläge. So ist er oft bereit, mehr zu bezahlen für ein wirklich gutes Produkt.“

„Als Vorbilder wagen wir uns auch an neue Sachen. So haben wir kürzlich eine Holzdusche entwickelt. Zudem fordern die Wünsche unserer Kunden auch unsere Partner. Sie entwickeln für uns ihre Produkte weiter, bis sie uns passen. So beispiels-weise bei einer Estrichtreppe, bei welcher möglichst wenig Energie verloren gehen soll. 
Es gibt immer mehr Bauherren, die sehr gut informiert sind, die ökologisch oder gar energieautark bauen wollen und uns deswegen anfragen. Schätzungsweise 5% unserer Kunden haben solche Vorstellungen, Anteil steigend, die restlichen 95% möchten Standardlösungen.“

„Ein ökologisch sehr interessanter Bau ist in Weite-Wartau am entstehen, wo wir einen Wandaufbau ausschliesslich mit Hanf und Kalk machen, 40 cm dick. Die Böden und Decken sind Lärche und die Dachbeschalung Fichte, alles unbehandelt. Die Stromerzeugung erfolgt mittels Photovoltaik und die Heizung mittels eines Kachel-ofens im Wohnzimmer, durch die mit der Luftzirkulation das ganze Haus geheizt werden kann. So kann das ganze Haus möglichst energieautark funktionieren.“

„Es gibt immer Punkte zu optimieren. Wir haben ein Super-Team mit jungen, selber ausgebildeten Leuten und einem alten Stamm mit grossem Fachwissen. Das Zusam-menspiel funktioniert. Die Jungen kommen nach und die Ideen werden zur Weiterent-wicklung unseres Angebots genutzt. Solche kreativen Leute darf man nicht bremsen. So finden wir immer wieder Lösungen und die Arbeit bleibt interessant.“

„Obwohl gute Zimmerleute nur schwierig zu finden sind, haben wir dank der regio-nalen Bekanntheit immer topmotivierte Spitzenleute, auch zwei aus dem Vorarlbergi-schen. Auch für Lehrlinge ist unser Betrieb dank unserer Breite sehr attraktiv.
Wir bilden uns selber permanent weiter und entwickeln gerne Neues, gerade auch dank den Ideen unserer Kunden. Nur so können wir uns lange behaupten und bleiben konkurrenzfähig.“

„Wir versuchen möglichst breit zu bleiben und bleiben aktiv im Neubau bezüglich Modernität der Häuser und in der Verbesserung der Technik, mit speziellem Augen-merk auf den Bereich Umbau und Sanierungen. Wir möchten im Bereich Neubau noch etwas zulegen.
Wir haben auch eine eigene Schreinerei und machen von der Zimmertüre, über Möbel, bis zu Einbauschränken alles selber.
Wir sind der Qualitäts-Fachmann für Neu-, Um- und Anbau, im Kleinen wie im Grossen, Grobes und Feines.“

„Von Jahr zu Jahr wird der Anteil von Holzhäusern grösser, auch im Bau von Mehrfamilienhäusern. Die Nachfrage nach Holz generell ist im Vergleich aber nach wie vor zu gering. 
Eine Verdoppelung ist mit den jetzigen Kapazitäten trotz sehr guter Auslastung und der grossen Konkurrenz im Rheintal möglich. Gerade im Umbaubereich merken wir im Vergleich zum Vorjahr einen extremen Anstieg, dies im Vergleich mit Neubauten mit den knapper werdenden Böden.“

„Wir hoffen auf eine Steigerung des ökologischen Gedankens. Bei steigendem Anteil von Holz, und davon sind wir überzeugt, haben wir mehr Chancen. Wenn man durch das Vorarlbergische fährt, speziell den Bregenzerwald, hat man den Eindruck, da wird nur noch mit Holz gebaut.“

„Die Politik hat einen recht grossen Einfluss auf unsere Tätigkeit. Förderbeiträge beeinflussen unter anderem, ob sich jemand für eine Sanierung entscheidet.
Auch sind wir im Konkurrenzkampf des freien Marktes darauf angewiesen, dass faire Bedingungen herrschen und Mindestlöhne eingehalten werden. Wir selber halten uns daran und werden auch geprüft. So wurde uns, als einem der ersten Betriebe der Schweiz, im September 2013 das Qualitätslabel Holzbau Plus überreicht.“