Montag, 23. Juni 2014

Christof Meier, Energieberater, Kriessern, 60 Jahre



Er ist ein Kenner des Energiesektors wie kaum ein Zweiter. Bekannt ist er als Präsident der Solargenossenschaft Rheintal und als Energieberater. Als erster im Kanton baute er ein Minergie-P-Haus, quasi ein Nullenergiehaus.
Er propagiert das Miteinander, den Erfahrungsaustausch, das Optimieren und weiss um das Potenzial, wenn die richtigen Leute am richtigen Ort tätig sind. Ihm schwebt ein umfassendes und schlagkräftiges Rheintaler Projekt vor, in welchem das Tal bis 2025  energieautark sein könnte. Was ihn den Kopf schütteln lässt, sind unreflektierte Schwätzer und teure Halblösungen.

„Über kurz oder lang, damit es uns weiter gut geht, damit wir an unserem Wohlstand nicht verarmen und an unserer Stagnation, müssen wir schon langsam beginnen miteinander zusammen zu arbeiten.“

„Das Wort bio ist zwar etwas anrüchig, doch die Bioenergieregionen sind in der Teamarbeit dermassen erfolgreich, dass das Rheintal 2025 energieautonom sein könnte. Die Grossbetriebe vielleicht sogar noch früher. Hinter den Bioenergieregionen sind Fachleute mit Initiative und einem Engagement, welche die Leute einfach mit-reissen. Die ein zwei Leute, die zu Beginn noch dagegen tun, werden links liegen gelassen. In diesem Sog gibt es auch rasche Ergebnisse.“

„Es gibt bei uns viele Schwätzer, die weder draus kommen noch überlegen was sie rauslassen. Man muss froh sein um alle, die kritisch hinterfragen. Man macht sich so zwar unbeliebt, doch es braucht keine Hirngespinste, sondern etwas, was umsetzbar, bezahlbar ist. Es muss ökonomisch und ökologisch etwas Gescheites sein.“

„Ich bin immer derjenige gewesen, der versucht, ein Team zusammen zu bringen, Ideen zu entwickeln und jedem ein wenig den Ball zuschiebt, bis er merkt, aha, das könnte man noch so oder so machen.
Wenn alle ihre Ideen einbringen, entsteht ein Sog und Projekte werden relativ schnell umgesetzt. Dabei ist es wichtig, dass man die Behörden entweder mit im Boot hat oder diese immer auf dem laufenden Stand hält.“

„In einem Projekt sollten immer Leute dabei sein, die eine gewisse Erfahrung haben, die schon einmal Lehrgeld bezahlen mussten für ihre Fehler. Sie wissen, wie man es besser macht. Sonst werden immer wieder dieselben Fehler gemacht.“

„Wichtig ist, dass die Gemeinden nicht alleine wursteln, sondern miteinander die vor-handenen Ressourcen nutzen. Das bedeutet auch, dass je nachdem, zum Beispiel bezüglich Umzonungen, auch der Kanton Hand bieten muss, damit nicht nur geredet wird, sondern man zügig vorwärts kommt. Da muss man vielleicht auch mal Druck aufsetzen.“

„Im Rheintal existieren eine Menge verschiedener Organisationen in diesem Thema, die alle mehr oder weniger dasselbe wollen, doch sie reden nicht miteinander. Es gibt tolle Anlässe, zum Beispiel vor kurzem eine Energieveranstaltung in Oberriet. Man muss immer wieder davon reden. Doch warum macht man nicht einmal miteinander etwas, das Hand und Fuss hat? Wo man sagt, jetzt hocken wir mal alle zusammen.“

„In einem ersten Wurf gibt das einen Haufen Leute, wo man Wünsche und Ideen sammelt und fragt, wer mitmachen möchte. Die werden namentlich aufgeführt und man sieht gleich, wen man wofür brauchen kann. Mit diesen Leuten kann man gleich mit Projekten beginnen. Die guten Leute egal aus welcher Partei muss man mit hinein nehmen.“

„Ein solches Projekt könnte zum Beispiel eine Fernleitung von Oberriet nach Rüthi sein. Wo man wirtschaftlich denkt und trotzdem grosszügig, weil es unter dem Strich günstiger kommt, wenn man es auf’s erste Mal recht macht als immer diese halben Sachen.“

„Eine neue Biogasanlage zum Beispiel würde überregional vielerlei Synergien ermög-lichen. Weniger Entsorgungsprobleme, grössere Transportauslastung der Lieferanten und günstigere Produkte sind eine Folge der neuen Kooperation. Aldi und Lidl bei-spielsweise machen das bereits so. Eine Fahrt Gemüse von Spanien herauf zu uns, die Fahrt zurück mit einer Ladung von sonst was. Auch deswegen sind deren Preise so tief.“

„Es ist auch falsch in den Organisationen viel Geld zu vergeuden, bevor überhaupt etwas gemacht wird. Niemand des Vorstands der Solargenossenschaft hat bis heute nur einen Franken erhalten. Wir haben bis jetzt, die ersten eineinhalb Jahre, alles unentgeltlich gemacht. Je nach Abschluss 2014 erhalten die Vorstandsmitglieder auf-geschlüsselt nach Zeitaufwand etwas. Doch zuerst werden Reserven gebildet, die Genossenschafter ausbezahlt und der Pachtzins beglichen.“

„Ein solches Projekt muss eine breite Basis haben. Wenn diese einmal nur ein biss-chen in Schwung ist, kann man sie kaum mehr stoppen. Auch wenn es an einem Ort mal etwas harzen sollte."

"Wenn genügend Kantonsräte für dieses Projekt sind, kann ein Antrag gestellt wer-den, dass der Kanton eine Stelle mitfinanziert. Dieses Geld wäre viel besser investiert als für Vieles wofür der Kanton derzeit Geld ausgibt."